Die Mauerstraße in der Bielefelder Altstadt verlief um 1850 direkt an der Innenseite der mittelalterlichen Stadtmauer entlang an dem Abschnitt zwischen Niederntor (Herforder Tor) und Notpforte. Die Notpfortenstraße endete damals an einer kleinen Pforte in der Stadtmauer, die nur im Notfall, z. B. bei Stadtbränden, geöffnet wurde.
1837 gründete der Bielefelder Unternehmer August Wilhelm Kisker an dieser Stelle, zwischen Ritter- und Mauerstraße, eine Leinenfabrik mit Jacquardweberei für feine Tischtücher. Als die Stadtmauer 1880 abgerissen wurde, baute man dort ein neues Gebäude für die Fabrik. Um 1910 überbrückte man die Mauerstraße mit einer der für Bielefeld typischen Gebäudebrücken. Diese wurde im Barockstil errichtet, mit einem Engelskopf als Reliefbild im Schlussstein des Torbogens.
1925 wurde das Gebäude zwischen Mauerstraße und heutiger Alfred-Bozi-Straße durch einen Neubau ersetzt, in dem die Konfektionierung der Leinenfabrik untergebracht wurde. Das ist das Gebäude, in dessen 4. Etage sich heute die Manufaktur Engelsbrücke befindet. Typisch sind die massiven Betondecken mit Säulen und Unterträgern. Sie mussten hohe Regale tragen, die oft bis oben hin mit Leinenpaketen gefüllt wurden.
Seit 1989 ist im 1. bis 3. Stock des Gebäudes (und in der Engelsbrücke) das Magazin des Landeskirchlichen Archivs der Ev. Kirche von Westfalen untergebracht. Im 4. Stock residiert seit 1996 die Maßhemden-Manufaktur »Bielefelder Atelier«.